Partnergemeinde
Die Partnerschaft zwischen den Gemeinden Reichenfels und Aurachtal
Die Anregung und der eigentliche Ursprung kam vom damaligen Reichenfelser Vizebürgermeister Othmar Lichtenegger und dem Aurachtaler Kapellmeister Fritz Bock. Die langjährige Freundschaft dieser beiden war quasi die Ausgangsbasis dafür, dass der Vorschlag der Bürgermeister Dipl. Ing. Johann Weinberger / Reichenfels und Rudolf Brodrecht / Aurachtal eine Partnerschaft zu gründen, einen einstimmigen Beschluss in den jeweiligen Gemeinderäten zur Folge hatte.
Die Gemeinde Aurachtal liegt im Landkreis Erlangen - Höchstadt, gehört zum Regierungsbezirk Mittelfranken, entstand 1972 durch den Zusammenschluss einiger kleinerer Gemeinden (Falkendorf, Münchaurach und Unterreichenbach) und zählte damals rund 1600 Einwohner. Spätere Gebietsreformen (1978 mit der Verwaltungsgemeinschaft Weisendorf, 1980 mit Oberreichenbach) ließen die Einwohnerzahl auf ca. 1900 ansteigen.
Das Vereinsleben in beiden Gemeinden spielte auch damals eine große Rolle, Krieger- Soldaten- Gesangs- und Sportverein, Feuerwehr, Landsmannschaft und die Jugendkapelle bestimmten das kulturelle Geschehen. Im Jahre 1974 besuchte die Jugendkapelle Aurachtal, in Begleitung von Bürgermeister Brodrecht, zur Zeit des Reichenfelser Kirchtages, die Lavanttaler Gemeinde.
Im Frühjahr 1975 wurden die letzten Vorbereitungen für eine Partnerschaft getroffen, die am 1. August 1975 zwischen der Marktgemeinde Reichenfels und der Gemeinde Aurachtal gegründet wurde. Als Ereignis des Jahres bezeichnete die deutsche Presse die Großveranstaltung in der überfüllten Halle der Firma Föckersperger, bei der die Urkunden offiziell besiegelt und die Fahnen erstmals gemeinsam gehisst wurden. Über 800 Personen, darunter viel Prominenz, waren beim Festakt anwesend. Auf Transparenten stand zu lesen: Partnerschaftsgründung Reichenfels - Aurachtal, Kärnten - Franken 1975 und Aurachtal grüßt Reichenfels.
Die Urkunde von Reichenfels enthält unter anderem den Text: Aurachtal - Reichenfels, eine Partnerschaft im Sinne einer freundschaftlichen Verbindung über die Grenzen zweier Länder hinweg. Die Urkunde gelte nur als äußeres Zeichen eines Kontaktes zwischen den Völkern im Hinblick auf ein vereinigtes Europa. Sie trägt das Wappen der Partnergemeinde und ist unterzeichnet vom Bürgermeister Hans Weinberger, sowie von den Vizebürgermeistern Othmar Lichtenegger und Eduard Mitterbacher. Auf gut einem Quadratmeter Pergament wurde die Partnerschaft und Freundschaft beurkundet.
Im Wortlaut der Aurachtaler Urkunde heißt es da: In Anknüpfung an jahrhundertelange gemeinsame landesherrliche Verbindungen aus der Zeit des Hochstiftes Bamberg zur Stärkung und Vertiefung der eingegangenen völkerverständigenden Bindungen zwischen Österreich und Bayern und zum besseren Ausbau der für ein in Frieden und Freiheit geeintes Europa lebensnotwendigen Freundschaft mit unserer beiden Völker, haben die gewählten Vertreter der Bürgerschaft der Gemeinden Reichenfels/Kärnten und Aurachtal/Bayern einstimmig beschlossen, eine Partnerschaft miteinander einzugehen. Möge diese Freundschaft von dauerndem Bestande sein und die zwischenmenschlichen Beziehungen unserer Völker im Sinne einer umfassenden Völkerverständigung tatkraftig fördern.
Sodann wurden die Fahnen ausgetauscht und, gleichsam als eindruckvoller Höhepunkt der vollzogenen Partnerschaft, das Hissen derselben, währenddessen die Österreichische Bundeshymne und die Deutsche Nationalhymne erklangen. Die Anwesenden erhoben sich von ihren Plätzen und der Jugendchor Reichenfels unter der Leitung von Frau Elisabeth Wechselberger sang das Kärntner Heimatlied.
Ganze 10 Tage, vom 28. Juli bis 6. August dauerten die Feierlichkeiten, wobei die Aurachtaler ihren Gästen bewiesen, dass die Freundschaft nicht nur am Papier besteht. Aurachtal hat Besuch bekommen: Reichenfelser sind da, hieß es in der Zeitung. Und ein umfangreiches Programm mit Ausflügen, Besichtigungen, Konzerten, Fußballspielen, ökumenischen Gottesdiensten usw. war zu bewältigen. In zwei Bussen reisten 72 Reichenfelser an und erlebten eine überaus herzliche und echte Gastfreundschaft. Als wahres Kleinod wurde der Jugendchor Reichenfels (Leitung Frau Elisabeth Wechselberger und Herr Wolfgang Uhl), auch Goldstück Jungmädchenchor genannt, aufgenommen und rasch sang er sich in die Herzen der neuen Freunde. Als gutes Omen für die Partnerschaft wurden die vielen schnell geschlossenen Freundschaften bezeichnet, Erinnerungs- und Gastgeschenke gingen hin und her und Namen von Funktionären und Organisatoren sind untrennbar mit der Partnerschaft verbunden.
In den darauf folgenden Jahren und auch heute noch wird die Gemeindepartnerschaft von den Bürgern, Vereinen und auch den Gemeindefunktionären intensiv gepflegt, die vielen Besuche und Gegenbesuche werden immer mit vielen Beteiligten durchgeführt. Es ist bereits Tradition, dass in einem gegenseitig versetzten Zweijahresrythmus die Partnerschaftsbesuche stattfinden.